Zusammenfassung
Ergotaminhaltige Suppositorien können bei Abusus anorektale Läsionen bis hin zu Fistelungen
verursachen. Wir untersuchten prospektiv 50 Patienten, 42 Frauen und 8 Männer (Durchschnittsalter
44,8 Jahre), die wegen einer Migräne Ergotamin-Suppositorien über einen längeren Zeitraum
(durchschnittlich 7,3 + 4,8 Jahre) einführten. Schwerwiegende Ulzerationen fanden
sich nicht. In drei Fällen zeigte sich eine lokale Minderdurchblutung, bei acht Patienten
fanden sich Hinweise auf eine vermehrte Durchblutung der Rektumvorderwand, in drei
Fällen hiervon sowie bei einem weiteren Patienten lokale Hyperämien mit kleiner Blutung.
Unseres Erachtens ist ein anorektaler Ergotismus eine mögliche, wenn auch seltene
Folge bei Ergotamin-Suppositorien Abusus. Zur Dauerbehandlung sollten deshalb alternative
Applikationen des Ergotamins oder andere Substanzgruppen verwendet werden.
Summary
Suppositories containing ergotamine may cause anorectal lesions and even fistulae.
We examined prospectively 50 patients (42 female, 8 male, 44.8 years on average) with
known longterm ergotamine suppository abuse (7.3 ± 4.8 years on average). No serious
ulcerations were found. In three cases local blood circulation was reduced. In eight
patients, increased blood circulation in the anterior rectal wall was observed. In
three of these patients, as well as in one further patient these phenomena were associated
with local hyperaemia and minor bleeding. We conclude that anorectal ergotism is a
possible although rare sequel of ergotamine suppository abuse. For longterm treatment
alternative forms of ergotamine application or other therapeutic substances are recommended.